Hinweise zur Bewerbung

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… wie Sie sich richtig bewerben.

Grundlagen

Jede Bewerbung sollte vollständig, sachbezogen und strukturiert an den zukünftigen Arbeitgeber gerichtet sein. Ihre Existenz oder Ihre berufliche Zukunft kann davon abhängig sein, wieviel Zeit und Mühe Sie in Ihre Bewerbung investieren. Die dabei entstehenden Kosten können zwar steuerlich geltend gemacht werden, aber niemand verlangt von Ihnen eine Bewerbungsmappe aus Krokodilleder in Gold eingefasst. Hervorragend angefertigte Bewerbungsunterlagen kosten nicht mehr, als die unvollständig dahingeschmierten, die wir leider auch immer wieder bekommen.

Der Inhalt einer kompletten Bewerbung

Nichts ist für den Arbeitgeber nerviger, als unvollständige Bewerbungsunterlagen. Wenn Sie etwas vergessen, haben Sie sich sogleich ein Eigentor geschossen. Eventuell hilft dann nur noch eine Nachsendung Ihrer kompletten Unterlagen mit einer Entschuldigung für Ihre Nachlässigkeit – eine gute Ausrede sollten Sie parat haben.

Sind handschriftliche Bewerbungen out?
Heutzutage begrüßt jeder Arbeitgeber Bewerbungen, die am PC angefertigt wurden. So kann er gleich erkennen, dass Ihnen Computer nicht fremd sind. Außerdem können Sie dann auch Ihre Bewerbungsunterlagen per E-Mail versenden.

Inzwischen ist bei einigen Stellenausschreibungen zu beobachten, dass auch handschriftliche Unterlagen erwünscht sind.
Dann und nur dann sollten Sie das auch wahrnehmen.
Ist nur eine Handschriftprobe erwünscht, nutzen Sie dazu die „Dritte Seite“ – Ihre Leistungsbilanz, Kenntnis-/Kompetenzübersicht oder ein Motivationsschreiben.

Verwenden Sie möglichst einen nicht auf dem Papier kratzenden Füller oder einen sehr leicht schreibenden Stift. Wählen Sie auch Ihr Papier sorgfältig aus – zirka 90g/qm. Es sollte nicht liniert oder kariert sein. Legen Sie sich zum Schreiben ein Linienmuster darunter, so dass die Linien leicht durchscheinen.

Das sollte jede Bewerbung enthalten:

  • Das Anschreiben – sachbezogen und zielgerichtet an den Arbeitgeber. Machen Sie sich schlau über die Firma Ihres zukünftigen Arbeitgebers und sprechen Sie einige Details an. Versuchen Sie die Firma des Arbeitgebers positiv zu erwähnen. Denken Sie auch daran, dass der Arbeitgeber sich für Sie interessieren soll und nicht für andere. Schreiben Sie, warum ausgerechnet Sie für die Stelle geeignet sind – stellen Sie mit eigenen Worten dar, wozu Sie fähig sind. Liefern Sie Ihr stärkstes Argument, warum gerade Sie der oder die richtige Bewerber/in sind. Nennen Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal. Die Frage nach der Gehaltsvorstellung beantworten Sie mit „Branchenüblich“. Denn sobald Sie mit Zahlen Pokern, können Sie auch verlieren und Ihre Bewerbung war reine Zeitverschwendung. Schreiben Sie keine Romane, sondern beschränken sich auf eine A4-Seite – eher weniger. Vergessen Sie nicht Ihre Kontaktdaten – Name, Anschrift, Telefon und E-Mail. Viele Arbeitnehmer bevorzugen eine Bewerbung per E-Mail. Sollten Sie noch keine haben, so beantragen Sie diese unbedingt. Google, Yahoo, freenet, web.de, hotmail, gmx und viele weitere und auch wir bieten diesen Service kostenlos an. Sofern Sie sich per E-Mail bewerben, gehört das Anschreiben ebenfalls in die Nachricht. Es genügt nicht, alles nur in den Anhang zu stopfen.
  • Ihr Lebenslauf – klar und strukturiert, am besten in absteigender Form, beginnend mit Ihrem letzten beruflichen Werdegang. Anschließend die berufliche Bildung und sonstige Fort- oder Weiterbildungen. Führen Sie zum Schluss Ihre besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse auf. Achten Sie auf die Schriftform – bleiben Sie in der Gegenwart. Beispiel: „…damals hatte ich Kenntnisse erlangt.“ besser: „…in dieser Zeit habe ich mir Kenntnisse angeeignet.„. Lassen Sie um Himmelswillen die Wörter „arbeitslos oder arbeitsuchend“ aus dem Spiel. Sie schreiben nicht an das JobCenter, sondern an einen Arbeitgeber. Der will sehen, dass Sie fleißig sind. Lassen Sie sich also etwas einfallen wie etwa „Pädagogische Assistentin auf selbstständiger Basis„, bedeutet Sie haben bei den Hausaufgaben Ihres Sohnes zugeschaut und mal einen Tipp gegeben. Oder Sie arbeiteten als „Trockenbauer & Raumgestalter in Heimbereiche„, Sie haben Ihre Wohnung renoviert. Da gibt es tausende Dinge, die man machen kann. Wichtig ist, dass Sie hier keine Lücken haben. Seien Sie kreativ und schreiben nicht nur reinen Text. Erstellen Sie sich einen Briefbogen mit Kopf- und Fußzeile. Verwenden Sie dabei kleine Bildelemente, passend zu Ihrem Berufszweig. Fügen Sie auch gleich Ihr Foto mit ein. Verwenden Sie für Ihre Bewerbung die frei erhältliche Software von OpenOffice, da Sie damit sofort PDFs für den E-Mail-Versand aus Ihren Bewerbungsunterlagen erstellen können.
  • Zeugnisse und Zertifikate – alles, was Sie in Ihrem Lebenslauf erwähnen und Sie auszeichnet gehört in Ihre Bewerbungsunterlagen. Die Schulzeugnisse können Sie jedoch bis auf das Abschlusszeugnis weglassen, wenn Sie sich nicht für eine Ausbildungsstelle bewerben. Sie können vor allen Dingen dann weggelassen werden, wenn Sie schon länger als 10-15 Jahre aus der Schule sind, außer es wird ausdrücklich verlangt.

Kaufen Sie sich normale Bewerbungsmappen für Ihre Unterlagen. Auch wenn Sie sich per E-Mail beworben haben benötigen Sie eine Bewerbungsmappe, denn Ihre Bewerbungsunterlagen gehören zu einem Vorstellungsgespräch dazu. Verlangen Sie vom Arbeitgeber nicht sich ihre Bewerbungsunterlagen auszudrucken. Achten Sie beim Kauf auf Farbe und Design. Es gibt durchaus interessante und ansprechende Bewerbungsmappen im Handel, die nicht mehr als 1-2 Euro kosten. Sie können Ihre Bewerbungsmappe auch selbst gestalten – es könnte Ihnen bei einigen Berufen Pluspunkte einbringen. Seien Sie dabei aber nicht zu verspielt – es soll kein Poesie-Album werden.

Das Vorstellungsgespräch

Nun wurden Sie für ein Vorstellungsgespräch eingeladen, weil Sie durch Ihre Bewerbung positiv aufgefallen sind.

So verhalten Sie sich richtig:

  • Pünktlichkeit – kommen Sie nicht zu früh, aber auf keinen Fall zu spät. Die meisten Arbeitgeber benötigen eine Vorbereitungszeit und möchten nicht überfallen oder überrascht werden. Zu spät kommen ist Gift. Der Arbeitgeber hat somit den ersten schlechten Eindruck von Ihnen.
  • Gepflegte Erscheinung – es muss kein Anzug sein, normale Kleidung, saubere Hosen und ein gebügeltes Hemd oder Kleid ist jedoch wichtig. Vermeiden Sie eine Alkoholfahne und Kaugummikauen. Männer sollten ihren Bartwuchs pflegen. Achten Sie ebenfalls auf Ihre Frisur. Nutzen Sie Aftershave bzw. ein gutes Deo oder Parfüm in Maßen. Ihre Hände sollten ebenfalls gepflegt sein.
  • Auftreten – stellen Sie sich mit Ihrem Namen und den Grund Ihres Erscheinens vor, sobald Sie am Empfang sind und man Sie fragend anschaut. Achten Sie dabei auf eine deutliche Aussprache und Ausdruckskraft in Ihrer Stimme.
  • Platz nehmen – setzen Sie sich erst, wenn auch der Arbeitgeber sitzt oder er Ihnen einen Stuhl angeboten hat. Lassen Sie sich nicht einfach in den Stuhl fallen, sondern setzen Sie sich den Arbeitgeber anblickend mit aufrechter Haltung Ihres Oberkörpers. Ihre Jacke oder Mantel sollten Sie über Ihren Arm geschlagen haben. Der Arbeitgeber sagt Ihnen, wo Sie Ihre Sachen ablegen können.
  • Das Gespräch – Verschränken Sie nicht Ihre Arme, legen Sie Offenheit an den Tag. Sollten Sie mit Ihren Händen nichts anzufangen wissen, so legen Sie Ihre Bewerbungsmappe nicht aus der Hand. Möchte der Arbeitgeber Ihre Bewerbungsunterlagen erhalten, so behalten Sie Ihren Stift in der Hand. Sobald Sie gebeten werden von sich zu erzählen, beginnen Sie mit Ihren persönlichen Daten. Fügen Sie anschließend Auszüge aus Ihrem Lebenslauf hinzu. Meist wird der Arbeitgeber einhaken und Details anfordern, was Ihnen das Gespräch leichter macht. Auch wenn der Arbeitgeber nach familiäre Dinge wie Bruder, Schwester und Eltern fragt, will er damit Ihre Anspannung nehmen. Beachten Sie die Fragen des Arbeitgebers nach Ihrer Gehaltsvorstellung – wenn Sie sich nicht informiert haben, fangen Sie nicht an zu pokern, denn das geht nach hinten los. Ihre Stärken und Schwächen, sind Sie Raucher, haben Sie körperliche Einschränkungen, haben Sie persönliche Belastungen, haben Sie eine nebenberufliche Tätigkeit, oder liegt eine Schwangerschaft vor. Lügen Sie hier nicht, denn das kann Ihnen später zur Last gelegt werden. Im Hintergrund läuft immer mit, ist mir der Bewerber sympathisch, seine Motivation aufrecht und wird er neben den fachlichen Kompetenzen auch mit seinen persönlichen überzeugen.
  • Auch Sie haben noch Fragen – Anzahl der Belegschaft, Soziale Angelegenheiten, Anzahl der Urlaubstage, Provisionen bei besonderen Leistungen, Referenzen der Firma, Arbeitsvertrag. Da ein Vorstellungsgespräch wirklich ein Gespräch und kein einseitig geführtes Interview ist, sollten Sie sich möglichst in Vorbereitung auf diesen Termin sich einige Frage notieren, die Sie dann in der angespannten Situation dann auch einfach ablesen können. Es gibt Personaler, die Bewerber, die nicht innerhalb der ersten 5-10 Minuten eine Frage gestellt haben als zu passiv einschätzen. Ihr Ziel im Vorstellungsgespräch ist eine Entscheidung bzw. einen Termin, bis wann Sie die Entscheidung gefallen ist und wer Kontakt aufnimmt. (Rufe ich selbst an oder werde ich innerhalb einer festgelegten Frist benachrichtigt)

Jetzt liegt die Entscheidung beim Chef, der sich meist in den nächsten Tagen bei Ihnen meldet. Entweder sagt er ab oder Sie sollen Ihren Arbeitsvertrag erhalten. Bei Letzterem lesen Sie diesen sorgfältig. Am besten mit nach Hause nehmen und wenn alles ok ist, am ersten Arbeitstag unterschrieben wieder mitbringen. Achten Sie dabei auf die Details – Urlaubsregelung, Gehaltszahlungen und Fußangeln.

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